Was ist die Traditionelle Chinesische Medizin?
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist eine Heilkunde, die sich seit mehr als 3000 Jahren mit der Frage beschäftigt, was den Menschen gesund erhält.
Dabei wird Gesundheit als Gleichgewicht zwischen frei fließenden Energien und körperlichen, geistigen und seelischen Funktionen verstanden. Ist dieses Gleichgewicht gestört, entsteht aus Sicht der Chinesischen Medizin Krankheit. Ziel der Chinesischen Therapien ist es, Funktionsstörungen zu beheben und Gleichgewichte wieder herzustellen.
Wie finde ich heraus, was Ihnen fehlt?
In einem sehr ausführlichen Anamnesegespräch von ca. 45-60 Minuten Dauer erfahre ich Ihre aktuellen Beschwerden und relevante Vorbefunde. Im Gegensatz zur westlichen Medizin stehen hier Körper, Geist und Seele sowie die Wechselwirkungen mit der Umwelt im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Danach folgt eine körperliche Untersuchung, das Betrachten der Zunge (Zungendiagnose) sowie das Fühlen der Pulse an beiden Handgelenken (Pulsdiagnose).
Wie werden Sie behandelt
Die TCM besteht aus fünf Säulen, die je nach Krankheitsbild einzeln oder in Kombination zur Anwendung kommen:
Akupunktur / Moxibution
Die Akupunktur ist eine sehr effektive und sanfte Behandlungsmethode. Aus Sicht der TCM zirkuliert die Lebensenergie Qi im Körper in sogenannten Leitbahnen (Meridianen), die mit den inneren Organen in Verbindung stehen. Durch die Behandlung spezifischer Leitbahnpunkte (Akupunkturpunkte) mit sehr feinen Nadeln werden energetische Störungen im Körper gelöst und ein harmonisches Gleichgewicht wieder hergestellt. Hierauf beruht die schmerzlindernde Wirkung der Akupunktur.
Zusätzlich aktiviert die Akupunktur Selbstheilungskräfte, stimuliert das Immunsystem und wirkt vegetativ ausgleichend. Deshalb ist sie die Therapie der Wahl bei chronischen, funktionellen und psychosomatischen Erkrankungen.
Was erwartet Sie bei einer Akupunkturbehandlung?
Ich behandle in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre am liegenden Patienten. Es kommen ca. sechs bis zehn sehr feine Nadeln zum Einsatz. Der Einstich der Nadeln ist viel sanfter als z.B. bei einer Blutentnahme oder Spritze. Ein leichtes Ziehen oder ein kurzzeitiges elektrisches Gefühl zeigt, dass das Qi erreicht wurde. Die Nadeln verweilen ca. zwanzig Minuten und bereiten nach dem Einstich keine Schmerzen. Viele Patienten finden während der Ruhephase der Akupunktur eine tiefe Entspannung oder schlafen sogar ein. Wie viele Akupunktursitzungen erforderlich sind, hängt von der Art und der Dauer der Erkrankung ab.
Chinesische Arzneimitteltherapie
Die Arzneimitteltherapie ist ein wesentlicher Bestandteil der TCM und stellt eine ideale Ergänzung zur Akupunktur dar. Im Gegensatz zur Akupunktur lassen sich mit chinesischen Kräutern auch energetische Mangelzustände und schwere Krankheitsprozesse der inneren Organe behandeln. Hauptsächlich kommen Pflanzenteile wie Wurzeln, Rinden, Blätter, Blüten, Samen oder Früchte zum Einsatz. Vereinzelt werden auch mineralische und tierische Substanzen verwendet. Die Kräuter sind nur über spezielle Apotheken erhältlich, die für die einwandfreie Qualität garantieren und den Artenschutz streng achten.
Was erwartet Sie bei einer Kräutertherapie?
In Abhängigkeit von der chinesischen Diagnose stelle ich Ihnen die Rezeptur (aus ca. 2-15 Einzelmitteln) individuell zusammen. Am häufigsten werden die Arzneimittel als Abkochung (Dekokt) oder als Granulat (wie ein Tee) eingenommen. Auch Fertigarzneien (Pillen, Tabletten) oder Tropfen (v.a. für Kinder) sind verfügbar.
Im Laufe der Therapie passe ich die Kräuterrezepte der sich verändernden Symptomatik an. Die Dauer der Einnahme ist abhängig von der Art und der Chronizität der Beschwerden.
Ernährungslehre / Diätetik
Lebensmittel galten in China seit jeher als die mildesten und nachhaltigsten Arzneimittel. Jedes Lebensmittel hat je nach Geschmack, Farbe und Temperaturverhalten Einfluss auf den Körper. Dementsprechend kann eine nach der individuellen Krankheit und Konstitution gerichtete Ernährungsberatung erfolgen. Die chinesische Diätetik ist auch im westlichen Patientenalltag problemlos durchführbar, da die Auswahl an Lebensmitteln groß ist, Modifizierungen leicht möglich und die Zubereitungen einfach sind. Bei vielen Erkrankungen ist eine Heilung ohne spezielle Hinweise zur Ernährung kaum möglich.
Tuina
Die Tuina-Behandlung ist eine der fünf Säulen der Chinesischen Medizin. Tuina bedeutet wörtlich „Schieben und Greifen“. Mit speziellen Massage- und Grifftechniken werden Akupunkturpunkte und Leitbahnen stimuliert. Die Basis einer Tuinatherapie ist eine individuelle chinesische Diagnose und ggf. eine schulmedizinische Abklärung der Beschwerden. Einige Massagetechniken sowie die Akupressur können vom Patienten erlernt und zur Gesunderhaltung sowie zur Unterstützung der Genesung selbst angewendet werden.
Tuinabehandlungen werden nicht nur bei Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt, sondern auch bei Kopfschmerzen, Schlafstörungen, stress-bedingten-Beschwerden, depressiven Zuständen, gynäkologischen Erkrankungen, Störungen des Magen- und Darmtraktes, Allergien und Erkältungskrankheiten angewendet.
Bewegungstherapien: Qigong und Taiji
Medizinisches Qigong und Taiji wirken regulierend auf den gesamten energetischen Zustand des Menschen. Je nach Ausprägung der Übungen, können bestimmte energetische Entgleisungen/Erkrankungen positiv beeinflusst werden. Mit den drei Mitteln Körperhaltung und -bewegung, Atmung und Vorstellungskraft kann man selbständig seine körperlichen, geistigen und emotionalen Kräfte stärken und harmonisieren. Die Bewegungen sind weich, langsam fließend, sanft dehnend und werden von der Vorstellungskraft, dem wichtigsten Mittel des Qigong angeleitet. Qigong kann in jedem Lebensalter erlernt und erfolgreich praktiziert werden.
Was wird mit TCM behandelt?
Besonders erfolgreich ist die TCM bei funktionellen und chronischen Krankheiten, seelisch-emotionalen Störungen sowie bei akuten Infekten, Allergien und Magen-Darm-Erkrankungen sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Weitere Krankheitsbilder, die mit TCM behandelt werden können, finden Sie unter Indikationen.